Brille oder Kontaktlinsen

05.09.2022
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Die Qual der Wahl

Die Entscheidung, welche Sehhilfe bei einer Fehlsichtigkeit eingesetzt werden soll, fällt vielen Patienten und Patientinnen schwer. Sowohl die Brille, als auch die Kontaktlinsen haben ihre Vorzüge und Nachteile, welche individuell abgewogen werden sollen.

Brille

Die Brille ist die klassische Sehhilfe. Je nach Fehlsichtigkeit werden verschiedene Arten von Brillen eingesetzt. So benützt man bei der Weitsichtigkeit (Hyperopie) und Alterssichtigkeit (Presbyopie) Sammellinsen, während bei der Kurzsichtigkeit (Myopie) Streulinsen zum Einsatz kommen. In einer Gleitsichtbrille werden Gläser mit unterschiedlichen Dioptriestärken eingebaut. Dies ermöglicht bei gleichzeitigem Auftreten von Kurz- und Weitsichtigkeit scharfes Sehen, indem die betroffene Person jeweils durch den passenden Teil der Brille schaut.

Vorteile

Die Brille kann individuell angepasst werden und ist einfach zu handhaben. Auch die Pflege gestaltet sich simpel. Je nach Bedarf kann die Brille schnell und einfach aufgesetzt oder abgenommen werden. Neben der Funktion als Sehhilfe bietet die Brille zusätzlich Schutz vor äusseren Einflüssen wie Wind, Staub, Insekten oder UV-Strahlung.

Nachteile

Viele Menschen empfinden die Brille als störend. Insbesondere bei sportlicher Aktivität oder seitlichem Liegen und Lesen ist die Brille im Weg. Bei nächtlichem Autofahren können Reflexionen die Sicht beeinträchtigen. Die Brillengläser beschlagen bei Temperaturänderungen (Sauna, Kochen etc.) schnell, bei Regen können die Gläser nass werden. Aufgrund der Geometrie der Brillengläser kann es ebenfalls zu unscharfem Sehen am Brillenrand, Bildvergrösserungen (Sammellinsen) oder Bildverkleinerungen (Streulinsen) kommen. Der häufigste Grund wieso man sich gegen eine Brille entscheidet bildet jedoch nach wie vor die Ästhetik.

Kontaktlinsen

Kontaktlinsen stellen heutzutage die gängigste Alternative zur Brille dar. Ihre Erfindung im 20. Jahrhundert hat das Konzept der Sehhilfe revolutioniert. Man unterscheidet grundsätzlich 2 verschiedene Formen von Kontaktlinsen, die harten (formstabilen) Linsen und die weichen Linsen. Je nach Fehlsichtigkeit ist die eine oder andere Form besser geeignet und auch die Tragzeit unterscheidet sich. Während harte Linsen relativ lange benützt werden können, handelt es sich bei weichen Linsen meist um Monats- oder Tageslinsen.

Vorteile

Kontaktlinsen sind praktisch. Sport, Schwimmen, Duschen oder Regen ist alles gar kein Problem für Linsenträger. Auch kommt es nicht zu Reflexionen beim Autofahren in der Nacht. Da die Kontaktlinsen in einem dünnen Tränenfilm direkt über der Hornhaut schwimmt, kommt es weder zu Unschärfe an den Rändern, noch zu Bildvergrösserungen oder -verkleinerungen. Die Fehlsichtigkeit kann also genauer korrigiert werden als mit einer Brille. Kontaktlinsen können komplizierte Formen von Fehlsichtigkeiten wie der Hornhautkegel (Keratokonus) oder sehr unterschiedliche Brechungsverhältnisse (Anisometropie) in der Regel besser korrigieren.

Nachteile

Die Handhabung und Pflege von Kontaktlinsen will geübt sein. Es ist sehr wichtig, dass die Linsen in einer Keimfreien Umgebung aufbewahrt und fachgerecht gepflegt werden. Beim Einsetzen der Kontaktlinsen können Keime aus der Umgebung ins Auge kommen, welche zu Entzündungen der Hornhaut (Keratitis) oder der Bindehaut (Konjunktivitis) führen können. Je nach Erreger ist das Krankheitsausmass unterschiedlich und kann sich bis zur Erblindung erstrecken. Werden Linsen mit einer falschen Krümmung verwendet, so kann es zu einer Sauerstoffunterversorgung des Auges kommen, was unangenehme Folgen hat. Es ist daher unabdingbar, die Linsen beim erstmaligen Tragen von einer Fachperson kontrollieren zu lassen. Personen die an Augentrockenheit (Xerophthalmie) leiden, sollten eher harte als weiche Kontaktlinsen tragen, da die weichen Linsen eher an der Augenoberfläche reiben.

Kosten

Die Anschaffung einer Brille ist in der Regel teurer als der Kauf von Kontaktlinsen. Jedoch muss man beachten, dass die Kontaktlinsen in regelmässigen Abständen ersetzt werden müssen. Gesamthaft ist also das Tragen einer Brille günstiger als Kontaktlinsen. Die Krankenkassen übernehmen häufig einen Teil der Kosten, manchmal ist hierzu jedoch eine ärztliche Verordnung notwendig.

Zusammenfassung

Es handelt sich um eine sehr individuelle Entscheidung ob man eine Brille oder Kontaktlinsen tragen möchte. Beide Sehhilfen haben ihre Vor- und Nachteile. Während die Brille simpel und pflegeleicht ist, sind Kontaktlinsen vor allem bei körperlicher Aktivität praktischer. Unter Umständen kann die individuelle Fehlsichtigkeit durch Kontaktlinsen besser korrigiert werden. Beim Gebrauch von Linsen ist aufgrund der Infektionsgefahr Vorsicht geboten und die Pflege ist dementsprechend aufwändiger als diejenige einer Brille. Nicht zuletzt spielen auch die ästhetischen Vorstellungen des Trägers eine zentrale Rolle.

Fällt Ihnen die Entscheidung schwer und hätten Sie gerne fachmännische Unterstützung? Vereinbaren Sie einen Termin für ein unverbindliches Beratungsgespräch bei ihrem Augenarzt in Zürich Wetzikon.