Die 10 häufigsten
Augenerkrankungen der Schweiz

05.09.2022
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Trockenes Auge (Sicca-Syndrom)

Das Sicca-Syndrom äussert sich durch ein beissendes Auge und einem Fremdkörpergefühl (Bsp. Sand im Auge). Das Auge ist gerötet und es entsteht ein erhöhter Tränenfluss. Viele verschiedene Ursachen können zur Trockenheit des Auges führen. Dazu zählen eine verminderte Tränenproduktion aufgrund von Alter oder autoimmunen Erkrankungen, mechanische Reize (Kontaktlinsen, Wind, UV-Strahlung) und Lidrandentzündungen. Ebenfalls kann die Einnahme von bestimmte Medikamenten (Antidepressiva, Antibabypille ect.) zum Sicca-Syndrom führen. Zu einem Trockenheitsgefühl in den Augen kann es zudem nach Operationen kommen. Besonders nach einer Augenlaserbehandlung (LASIK) sind Patienten anfällig auf trockene Augen.

Die Behandlung des Sicca-Syndroms erfolgt primär über eine Befeuchtung der Augen durch Augentropfen oder Augensalben oder auch durch eine Kombination beider. Zudem werden Die Lidranddrüsen gereinigt und die Tränenmenge kann durch das Einsetzen eines Silikonstöpsels in den Tränengang erhöht werden. Wichtig ist es meist auch, das Grundproblem zu behandeln.

Grauer Star (Katarakt)

Als Grauer Star, in der Fachsprache Katarakt, wird eine Trübung der Augenlinse bezeichnet. Diese ist meistens durch den natürlichen Alterungsprozess bedingt. Es gibt allerdings auch Formen des Katarakt, die entweder angeboren sind, oder durch eine andere Augenerkrankung verursacht werden. Ebenfalls sind Kalziummangel oder allgemeine Mangelernährung Ursachen, die zu Grauem Star führen können.

Der Katarakt zeigt sich durch eine schmerzfreie Sehstörung. Es kommt zu einer Abnahme der Sehschärfe und einem Verblassen der Farben. Man spricht von einem “Schleiersehen”, dass mit einer erhöhten Lichtempfindlichkeit einhergeht. Der graue Star ist weltweit die häufigste Augenerkrankung.

Der Graue Star muss mit einer Operation behandelt werden. Die getrübte Linse wird dabei durch eine Kunstlinse ersetzt.

Grüner Star (Glaukom)

Bei Druckanstieg im inneren Auge kommt es zu einer Schädigung des Sehnervs, diese wird als Glaukom oder Grüner Star bezeichnet. Der erhöhte Druck erfolgt daher, dass entweder die Produktion des Kammerwassers erhöht, oder dessen Abfluss vermindert ist. Der Grüne Star ist die häufigste Erblindungsursache, denn die Symptome bleiben oftmals über längere Zeit unbekannt, was die Diagnose oftmals verzögert. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit treten gravierende Sehstörungen wie Gesichtsfeldausfälle, Anpassungsschwierigkeiten an unterschiedliche Lichtverhältnisse, gestörte Kontrastwahrnehmung und Störungen des Farbsehens auf.

Das Glaukom kann mit Augentropfen zur Senkung des Augeninnendrucks behandelt werden. In einigen Fällen macht eine Laserbehandlung Sinn, fortgeschrittene Stadien der Erkrankung werden mittels einer Operation behandelt. Die Behandlung ist unterschiedlich, je nach Ursache der Erkrankung.

Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

Symptome einer Bindehautentzündung sind eine Rötung und Schwellung der Bindehaut (Innenseite der Augenlider), erhöhter Tränenfluss und Absonderung eines Sekrets, dass je nach Ursache der Erkrankung verschiedene Konsistenzen annehmen kann (wässrig, schleimig oder eitrig). Die Ursachen einer Bindehautentzündung können sich stark unterschieden. Grundsätzlich kann in eine ansteckende (infektiöse) und eine nicht-ansteckende Entzündung unterteilt werden.

Die infektiöse Entzündung wird durch Viren, Bakterien oder andere Erreger verursacht. Die nicht-infektiöse Entzündung kann durch Allergene (Pollen), mechanische Reize oder Trockenheit verursacht werden.

Je nach Ursache der Konjunktivitis wird die Behandlung angepasst. Bei einer bakteriellen Entzündung werden Antibiotika verabreicht, bei Allergien Antihistaminika. Oftmals ist auch eine Kombination verschiedener Medikamente nötig und die Bindehautentzündung zu behandeln.

Hornhautentzündung (Keratitis)

Eine Infektion durch Viren oder Bakterien oder andere Erreger (z.B. Pilze) kann zu einer Hornhautentzündung führen. Ebenfalls können Chemikalien, Fremdkörper oder UV-Strahlen die Ursache einer Keratitis sein. Häufig kommen auch immunologische Ursachen vor. Symptome der Hornhautentzündung sind eine akute Rötung des Auges, vermindertes Sehvermögen durch Trübung der Hornhaut und Fremdkörpergefühl. Ebenfalls ist eine Hornhautentzündung, bedingt durch die gute Nervenversorgung, sehr schmerzhaft.

Eine bakterielle Hornhautentzündung wird mit lokalen Antibiotika behandelt, bei Herpesviren wird mit Virostatika behandelt und bei immunologischen, chemischen oder physikalischen Ursachen helfen Cortison haltige Augentropfen.

Lidrandentzündung (Blepharitis)

Die Blepharitis äussert sich ähnlich wie das trockene Auge. Es entsteht ein Fremdkörpergefühl, das Auge wird gerötet und ein verstärkter Tränenfluss tritt auf. Zudem sind die Lidränder verkrustet und entzündet. In den meisten Fällen ist die verminderte Funktion der Lidranddrüsen ursächlich. Diese bilden normalerweise einen Schutzfilm für das Auge. Fehlt dieser, so wird das gesamte Auge trocken und gereizt. Die Ursachen des Funktionsausfalles der Drüsen sind komplex und noch nicht vollständig bekannt. Neben genetischer Veranlagung und Alter können auch Bakterienansiedlung und das Tragen von Kontaktlinsen eine Rolle spielen. In Zusammenhang mit Hautkrankheiten kommt die Lidrandentzündung ebenfalls vor.

Diabetische Retinopathie

Die Diabetische Retinopathie ist eine durch die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus verursachte Erkrankung der Netzhaut. Der erhöhte Blutzuckerspiegel, der mit der Krankheit einhergeht, ist die Ursache für Durchblutungsstörungen auf der Netzhaut. Durch die gestörte Blutversorgung kommt es zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung der Netzhaut. Es wird allgemein unterschieden zwischen der nicht-proliferativen Retinopathie und der proliferativen Retinopathie, wobei die nicht-proliferative Form in eine proliferative übergehen kann.

Die nicht-proliferative Form äussert sich durch Thrombosen, kleinen Aussackungen der Gefässe und Nervenfaserinfarkten. Durch den Sauerstoffmangel werden Wachstumsfaktoren (VEGF) ausgeschüttet, die zur Bildung von neuen Blutgefässen auf der Netzhaut führen. Dann spricht man von einer proliferativen Retinopathie. In Folge dessen können Blutungen auf der Netzhaut oder eine Ablösung der Netzhaut auftreten. Bei Blutungen sieht der Patient Fäden oder er erleidet einen Gesichtsfeldausfall. Bei Ablösung der Netzhaut kommt es zu einer verschwommenen Sicht oder einem kompletten Verlust der Sehkraft. Unbehandelt hat die diabetische Retinopathie oft das Erblinden zur Folge.

Grundlegend für die Behandlung einer diabetischen Retinopathie ist die optimale Einstellung des Blutzuckerspiegels. Bei Anzeichen von mangelnder Sauerstoffversorgung oder Neubildung von Gefässen ist eine Laserbehandlung nötig. Gegebenenfalls kann auch die Entfernung des Glaskörpers eine geeignete Therapie sein oder eine intravitreale Therapie, bei der Medikamente (Anti-VGEF) direkt ins Auge gegeben werden. Diabetiker müssen regelmässig Augenärztlich untersucht werden.

Retinopathia pigmentosa

Bei der Retinopathia pigmentosa sterben die Zellen der Netzhaut allmählich ab. In der Regel sterben zunächst die Stäbchen in der Peripherie der Netzhaut ab, später auch die Zapfen im Zentrum. Die Krankheit ist genetisch bedingt und tritt meist in jungen Jahren auf.

Durch die absterbenden Zellen kommt es zunächst zu einer Einschränkung im Nachtsehen und einer Abnahme des Farb- und Kontrastsehens. Ebenfalls tritt eine erhöhte Blendempfindlichkeit auf. Die Bei der Krankheit kommt es zu einer schrittweisen Verschlechterung des Sehens, Einschränkungen des Gesichtsfelds bis zur möglichen Erblindung.

Bis heute ist es nicht möglich, die Ursachen der Krankheit zu behandeln. Es kann daher nur auf die Symptome reagiert werden. Beispielsweise wird mit dem Tragen einer getönten Brille der erhöhten Blendempfindlichkeit entgegengewirkt.

Gerstenkorn (Hordeolum) und Hagelkorn (Chalazion)

Beim Gerstenkorn kann unterschieden werden zwischen innerem Gerstenkorn und äusserem Gerstenkorn. Das äussere Gerstenkorn ist eine Entzündung der Moll- und Zeis-Drüsen im Auge. Das Hagelkorn ist wie das innere Gerstenkorn eine Entzündung der Meibom Drüsen. Die Infektion wird meistens durch Bakterien verursacht und führt zur Bildung von Abszessen und einer Schwellung. Das Gerstenkorn zeichnet sich durch seine Schmerzhaftigkeit aus, während das Hagelkorn weitgehend schmerzfrei ist. Aus einem Hordeolum kann sich ein Chalazion bilden.

Die Behandlung beider Erkrankungen erfolgt über das Auflegen von warmen Kompressen und wenn nötig einer Therapie mit antibiotischer Salbe. Ein hartnäckiges Chalazion muss ausgeschabt werden.

Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Die AMD ist die häufigste Ursache für eine Sehbehinderung im Alter. Bei dieser Erkrankung kommt es zu Veränderungen der Sehnervenzellen in der Makula, dem Punkt des schärfsten Sehens. Es werden zwei Formen von altersbedingter Makuladegeneration unterschieden. Die trockene AMD zeichnet sich durch Ablagerungen und damit verbundener Schädigung der Sehnervenzellen aus. Bei der feuchten AMD kommt es durch die Ausschüttung von Wachstumsfaktoren (VEGF) zur Bildung von neuen Blutgefässen, die leicht bluten. Das markanteste Symptom der AMD ist eine Sehverschlechterung im zentralen Gesichtsfeld, welche oft beim Lesen bemerkt wird. Ebenfalls kommt es zu einer Verschlechterung des Kontrast- und Farbsehens und zu Schwierigkeiten sich verschiedenen Lichtbedingungen anzupassen. Im weiteren Verlauf der Krankheit wird die Sicht im zentralen Gesichtsfeld immer schlechter. Patienten erblinden aber nicht vollständig, am Rand des Gesichtsfeldes bleibt die Sicht erhalten.

Für die trockene AMD gibt es keine Behandlung, es kann mit Vitaminpräparaten nur das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden. Die feuchte AMD kann durch Medikamente, die die Wachstumsfaktoren hemmen behandelt werden. In seltenen Fällen wird auch eine Lasertherapie angewandt.

Fazit

Die oben erwähnten Krankheiten sind die in der Schweiz am häufigsten auftretenden Augenerkrankungen. Auch wenn sich nicht alle durch sofortige Symptome und Beschwerden zeigen, sind regelmässige Untersuchungen beim Augenarzt wichtig, um schwerwiegende Folgen bis hin zur Erblindung zu verhindern. Ihre Augenärzte und Augenärztinnen in der Augentagesklinik Wetzikon helfen Ihnen bei Fragen gerne weiter und bieten Ihnen eine kompetente Beratung.