Augenlid-Erkrankungen

01.09.2022
  1. Start
  2. Augenlid-Erkrankungen

Wie ist das Augenlid aufgebaut?

Als Augenlid betitelt man jene Hautfalte, welche über dem Auge liegt und durch ihre Schliessung das Augen vor äusseren Einflüssen und Austrocknung schützt. Grundsätzlich werden dabei ein oberes und ein unteres Augenlid unterschieden – diese sind relativ ähnlich aufgebaut: Umgeben von kollagenem und elastischem Bindegewebe, befinde sich in der Mitte des Lids der sogenannte Tarsus. Diese Gewebeverdichtung wird unter anderem durch feine Muskelfasern der zirkulären Augen- und Lid-Muskulatur ergänzt. Diese Muskulatur ermöglicht die Bewegung, das Schliessen und das Öffnen der Augenlider. Die Aussenseite des Lids weist die typischen Charakteristika von verhornter Haut auf, wie sie auch an anderen Stellen des Körpers zu finden ist – jedoch in einer sehr zarten und empfindlichen Ausprägung. Die Innenseite ist hingegen nicht verhornt, aber mit vielen Becherzellen ausgestattet, welche verschiedene Sekrete produzieren. Am Übergang von der Innen- zur Aussenseite des Augenlids befinden sich die Wimpern.
Die beiden Augenlider – oberes und unteres Augenlid – verbinden sich im Augenwinkel. Die Öffnung, die durch diese beiden Hautfalten gebildet wird, nennt man Lidspalte. All diese Eigenschaften dienen dazu, das Auge vor äusserer Einwirkung, Umwelteinflüssen und Austrocknung zu schützen. Ausserdem erlaubt der Lidschluss die für den Schlaf benötigten, abgedunkelten Bedingungen herzustellen.

Drüsen des Augenlids

Wie bereits erwähnt erfüllen die Augenlider verschiedene Funktionen – unter anderem produzieren sie einen Grossteil des Sekrets, welches die Augen vor Austrocknung schützen soll. Eine weitere Funktion dieser Flüssigkeit besteht in der Ernährung der Hornhaut (Cornea), welche aufgrund ihrer lichtbrechenden Eigenschaften möglichst klar, homogen und durchsichtig sein muss und deswegen keine Blutgefässe zur Zufuhr an Nährstoffen beinhaltet.
Die Synthese dieser Flüssigkeiten findet in verschiedenen Drüsenarten statt, welche sich alle in unterschiedlicher Anzahl im Augenlid finden: Es werden unter anderem Zeis-, Meibom-, und Moll-Drüsen unterschieden. Diese produzieren je nach Drüsenart eher ein zähflüssiges (muköses) oder wässriges (seröses) Produkt. Diese Flüssigkeit dient dem reibungslosen Übereinandergleiten der Augenstrukturen in diesem Bereich, wobei vor allem die leicht talgige Komponente eine Art öligen Schutzfilm über die Vorderfläche des Auges legt – diese schützt vor Wasserverlust und somit vor Austrocknung. Insbesondere die Talgdrüsen sind meist assoziiert mit den Haarbälgen der Wimpern.
Kommt es zu Entzündungen dieser Drüsen – eine der häufigsten Komplikationen im Zusammenhang mit den Augenlidern – spricht man oft von sogenannten Gersten- (Hordeolum) oder Hagelkörnern (Chalazion). Im Fall des internen Gerstenkorns sind die Moll- oder Zeis-Drüsen betroffen, wobei die Entzündung meist durch Bakterien wie Staphylokokken oder Streptokokken hervorgerufen wird. Diese müssen oftmals mit antibiotischen Augentropfen behandelt werden. Unter einem Hagelkorn versteht man hingegen eine Entzündung der Meibom-Drüsen – oft verursacht durch einen gestörten Talgabfluss. In beiden Fällen handelt es sich um eine meist unangenehme Entzündung, welche aber in der Regel mit Hilfe einer adäquaten Behandlung relativ bald wieder abklingt.

Weitere Augenlid-Erkrankungen

Neben den Gersten- und Hagelkörnern gibt es natürlich noch eine ganze Vielzahl weiterer möglicher Komplikationen im Zusammenhang mit den Augenlidern. Dazu zählen unter anderem folgende Augenlid-Erkrankungen und Krankheitsbilder:

  • Lidödeme

    Als Ödem bezeichnet man eine Flüssigkeitsansammlung im interstitiellen Gewebe. Eine solche Flüssigkeitsansammlung kann grundsätzlich überall im Körper auftreten – wie hier im Falle der Augenlider sind diese jedoch aufgrund der dünnen und empfindlichen Haut sehr rasch und klar erkennbar. Es gibt eine ganze Reihe möglicher Ursachen – zu den häufigsten zählen Heuschnupfen (weit verbreitet), Insektenstiche, sich ausbreitende Entzündungen im Auge, Niereninsuffizienz (gestörter Wasserhaushalt) oder auch eine angeborene Form des Lidödems.

  • Blepharitis

    Darunter zusammengefasst werden alle Entzündungen, bei denen das Augenlid betroffen ist. Dazu gehören Entzündungen der Drüsen oder auch des Augenwinkels. Ferner werden diese gemäss ihrer sichtbaren Symptomatik eingeteilt in schuppende (durch trockene oder staubige Luft verursacht), infektiöse oder allergische Entzündungen.

  • Schlupflider

    Diese vor allem mit fortschreitendem Alter auftretende Komplikation ist auf einen verlangsamten und somit ineffizienten Stoffwechsel zur Erneuerung des Gewebes der Augenlider zurückzuführen. Die Folgen davon sind eine Lockerung des Bindegewebes und eine abwärts tendierende Ausrichtung («Erschlaffung») des Augenlids. Dadurch wird die Lidspalte verschmälert, was in Extremfällen bis zum Sehverlust führen kann. Es sind sodann auch nur diese extremen Fälle, in denen Schlupflider durch eine operative Therapie aus medizinischen Gründen behandelt werden sollten. Oft werden Lidstraffungen jedoch auch aus optischen Gründen vorgenommen.

  • Ablepharie

    Unter diesem Begriff sammeln sich alle Krankheitsbilder bei denen als Folge von Traumata oder Tumoren ein Teil oder das komplette Augenlid fehlt.

Das Augenlid als stark der Umwelt exponierte Struktur des Auges kann auf verschiedene Arten und durch verschiedene Ursachen überreizt werden, was sich durch entsprechende (entzündliche) Reaktionen äussert. Sollten Sie Unstimmigkeiten oder abnormale Veränderungen im Bereich Ihrer Augen feststellen, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren und sich für eine Abklärung anzumelden – Augenlid-Erkrankungen können sich in vielfältiger Weise präsentieren. Die Spezialisten der Augentagesklinik Zürich Oberland helfen Ihnen dabei gerne weiter.