Einfluss einer Schilddrüsenerkrankung auf die Augen

02.09.2022
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Was versteht man unter einer Schilddrüsenerkrankung?

Die Schilddrüse (Glandula thyroidea) ist Produktionsort der Schilddrüsenhormone und befindet sich gleich unterhalb des Kehlkopfes. Sie besteht hauptsächlich aus einem rechten und linken Lappen und liegt auf der Luftröhre. Wie bereits erwähnt produziert sie die Schilddrüsenhormone (T3, T4 und Calcitonin), wozu sie Jod benötigt. Da vor einigen Jahrzehnten – insbesondere in den Berggebieten – Jod-Mangel relativ häufig war und sich dies als sogenannter Pfropf (ein- oder beidseitig stark geschwollener Hals) zeigte, wurden seit damals viele Speisesalze mit Jod angereichert, um dem entgegenzuwirken. Auch heute findet man noch jodiertes Speisesalz in den Lebensmittelläden. Die Aufgabe der Schilddrüsenhormone besteht primär darin den Stoffwechsel einer Zelle anzuregen. Die Hormone wirken deswegen auch fast alle Gewebe im Körper. Eine Störung des Schilddrüsen-Hormonhaushaltes macht sich deswegen auch oft an mehreren Stellen bemerkbar.

Weil die Rezeptoren sich an die körpereigenen Antikörper fälschlicherweise binden, hat dies Auswirkungen nicht nur in der Schilddrüse, sondern wie bereits erwähnt auch in anderen Geweben. Es kann zu einer systemischen Inflammation (Entzündung) und als Folge davon zu einer teilweisen Vernarbung eben dieses Gewebes kommen.
Störungen des Schilddrüsen-Hormonhaushaltes können sich entweder durch einen Mangel (Hypothyreose) oder einen Überschuss (Hyperthyreose) äussern. Entsprechende unterschiedlich sind dann auch die Symptome.
Insbesondere gilt es abzuklären, ob die Schilddrüsenerkrankung Ausdruck einer Systemerkrankung oder nur vorübergehendes Symptom einer temporären Stoffwechsellage ist.

Was ist eine Endokrine Orbitopathie?

Bei einer endokrinen Orbitopathie handelt es sich um eine immunologisch bedingte Entzündung des Auges. Unter anderem sind die Augenlider, die Orbita und auch die Augenmuskeln betroffen – also vereinfacht ausgedrückt, kann jede sich in der Augenhöhle befindliche Struktur betroffen sein. Die mit Abstand häufigste Ursache für eine endokrine Retinopathie ist eine Hyperthyreose – eine Überproduktion von Schilddrüsenhormonen in der Schilddrüse. Dies kann aufgrund einer Systemerkrankung wie eines Morbus Basedow oder durch autoimmune Schilddrüsenerkrankungen verursacht sein (siehe oben).

Symptome eines Morbus Basedow

Die typische Kombination folgender Symptome führt zur Differentialdiagnose eines Morbus Basedow:

  • Spezifische Lidveränderungen

  • Die Augenmuskulatur ist beeinträchtigt oder gelähmt, was zu unter anderem zu Doppelbildern führt

  • Merkliches Hervortreten des Augapfels aus der Augenhöhle und Erweiterung der Lidspalte (Maligner Exophthalmus)

  • Einklemmen des Nervus optictus (Sehnervs) was zu einem verminderten Farbensehen und/oder eingeschränktem Sehvermögen bis zur Erblindung führen kann

Treten die Symptome allerdings ausschliesslich einseitig auf, sollte eine Untersuchung beim Augenarzt erfolgen um gegebenenfalls kleine Tumore im Augenbereich auszuschliessen.

Therapie einer Endokrinen Orbitopathie durch eine Schilddrüsenerkrankung

Wird rechtzeitig eine spezifische Therapie eingeleitet, stehen die Heilungschancen der Symptome einer solchen Schilddrüsenerkrankung sehr gut. Der Exophthalmus ist zwar häufig eine irreversible Angelegenheit, aber die anderen Symptome verschwinden fast vollständig. Die Therapie besteht zum einen aus Medikamenten oder Ernährungsumstellungen, die der Normalisierung des Schilddrüsen-Hormonspiegels dienen – zum anderen können entzündliche Prozesse akut mit Glukokortikoiden (z.B. Cortisol) behandelt werden. Ausserdem hat sich gezeigt, dass sich Rauchen sehr negativ auf den Krankheitsverlauf auswirkt.

Die Für die Diagnose und Behandlung einer endokrinen Orbitopathie stehen Ihnen unsere Augenärzte der Augentagesklinik Zürich gerne beratend zur Seite.