Therapie und Operation
Glaukom

01.09.2022
  1. Start
  2. Glaukom Therapie und Operation

Was ist ein Glaukom?

Unter einem Glaukom – auch Grüner Star genannt – versteht man eine Druckschädigung des Sehnervs – oft aufgrund eines erhöhten Augendrucks. Dies geschieht, weil die Nervenfasern und Gefässe des Nervus opticus (Sehnerv) durch den hohen Druck partiell oder teilweise komplett abgeklemmt werden. Auch ein Unterdruck im Auge kann zum Problem werden, beispielsweise dann, wenn sich dadurch Teile der Netzhaut von der hinteren Augeninnenfläche abzulösen beginnen. Dadurch kann es ebenfalls zu Gesichtsfeldausfällen kommen. Ein konstanter Augendruck ist deswegen für ein gesundes Auge und ein uneingeschränktes Sehvermögen von grösster Bedeutung.
Dieser konstante Druck wird durch ein stetiges Gleichgewicht von Zu- und Abfluss des Kammerwassers sichergestellt. Die Synthese des Kammerwassers findet im Epithel des Ziliarkörpers statt – dieser ist zirkulär um die Linse angeordnet und besteht aus wenigen, feinen Zellschichten mit wichtigen Aufgaben. Sezerniert wird die Flüssigkeit (hauptsächlich bestehend aus Wasser) zuerst in die hintere Augenkammer, von wo sie später an der Linse vorbei in die vordere Augenkammer diffundiert. Schlussendlich wird das Kammerwasser über einen Abfluss, das sogenannte Trabekelsystem («Kanalisations»-Netzwerk) und dem vorhandenen Schlemm-Kanal – via Lymphgefäss ähnlicher Struktur aus dem Auge abgeführt. In diesen Strukturen und dem damit verbundenen Transportweg der Flüssigkeit, kann es zu Störungen kommen, die den hydrostatischen Druck aus dem Gleichgewicht bringen. Sowohl eine übermässige Produktion von Kammerwasser, als auch ein gestörter oder verstopfter Abfluss (Offenwinkelglaukom oder Winkelblockglaukom) können zu einer erhöhten Flüssigkeitsmenge und somit zu einem erhöhten Druck führen. Von einem «pathologisch erhöhten» Augendruck spricht man ab etwa 21 mmHg – normal sind etwa 15,5 mmHg. Ein stetig erhöhter Druck führt zu Gesichtsfeldausfällen und einer Veränderung der Sehnervpapille.

Glaukom Therapie

Für eine adäquate Therapie eines Glaukoms bedarf es vorab einer detaillierten und fundierten Abklärung der eigentlichen Glaukom-Ursache. Die Feststellung der Ursache stellt in diesem Fall nämlich die Grundlage einer wirkungsvollen Therapie und anhaltender Besserung der Symptomatik dar. Dabei ist insbesondere von Bedeutung, ob es sich bei der vorliegenden Störung um ein primäres oder sekundäres Glaukom handelt. Im Falle des ersteren kann dieses isoliert betrachtet und behandelt werden. Bei einem sekundären Glaukom ist hingegen der Einbezug der zugrundeliegenden Krankheit oder Störung unerlässlich. Ausserdem werden verschiedene Arten der Glaukome unterschieden:

  • Glaukom-Entstehung aufgrund einer Überproduktion von Kammerwasser (hierbei gilt es vor allem die übersteigerte Sekretion medikamentös einzudämmen beziehungsweise zu regulieren)

  • Offenwinkelglaukom

    Es handelt sich hierbei um die häufigste Form des Grünen Stars. Ursache dafür ist eine Abflussstörung des Kammerwassers durch einen erhöhten Widerstand im Abflusssystem (Trabekelwerk). Behandelt wird diese Form vor allem durch eine medikamentöse Therapie, wobei die Wahl der Medikamente der individuellen Person und Situation angepasst werden muss.

  • Winkelblockglaukom

    Darunter fällt der Glaukomanfall bei welchem es akut zu einer drastischen Verengung oder gar Verlegung des Abflusskanals durch eine Verlagerung der Iris kommt. Dabei kommt es innerhalb kürzester Zeit zu einem starken Druckanstieg, welcher mit Schmerzen, plötzlichem Sehverlust, Übelkeit und Erbrechen verbunden ist – deswegen gehört ein akuter Glaukomanfall auch zu den augenärztlichen Notfällen, welche einer umgehenden Behandlung bedürfen. Initial wird der Anfall zunächst mit verschiedenen Medikamenten behandelt – insbesondere um eine weitere Verschlimmerung der Situation einzudämmen. Oft kann aber auf eine notfallmässige, chirurgische Intervention nicht verzichtet werden.

Operationsverfahren

Bedarf es einer ophthalmologischen Operation des Glaukoms, kommen verschiedene Verfahren in Betracht:

  • Kanaloplastie:

    Bei diesem Verfahren wird durch Anbringung eines ringförmigen Implantats im Schlemm-Kanal sichergestellt, dass dieser offen gehalten wird und das Kammerwasser abfliessen kann.

  • Goniotomie und Trabekulotomie:

    Dabei wird das Trabekelsystem (Abflussystem im Augenwinkel) eröffnet und eine direkte Verbindung des Schlemm-Kanals (Hauptabflusskanal) und der vorderen Augenkammer hergestellt. Das führt dazu, das «Versickern» der Flüssigkeit durch das Trabekelsystem (in den Schlemm-Kanal) umgangen wird.

  • Goniotrepanation und Trabkulotomie:

    Auch hier wird operativ ein direkter Abfluss des Kammerwassers aus der vorderen Augenkammer angelegt, welcher hier jedoch nicht in den Schlemm-Kanal sondern unter die Bindehaut führt.

  • Zyklokoagulation:

    Bei einem stark «übersprudelnden» Ziliarkörper (übersteigerte Herstellung des Kammerwassers), kann die Problematik dadurch eingedämmt werden, dass ein Teil des Ziliarkörpers verödet wird.

  • Iridektomie:

    Bei diesem Verfahren wird eine kleine Öffnung in die Iris (Regenbogenhaut) gemacht, durch welche der Fluss des Kammerwassers in die vordere Augenkammer begünstigt und unterstützt wird.

  • Lasertherapie

    für verschiedene Verfahren (ähnlich der oben bereits erwähnten)

Sollten Sie unter den Leitsymptomen eines akuten Glaukomanfalls leiden (plötzlicher Sehverlust, starke Schmerzen und Kopfschmerzen, sowie Übelkeit und Erbrechen), suchen Sie bitte umgehend Ihren Augenarzt oder die nächste Notfallstation auf. Bei den weniger akut verlaufenden Formen, berät und untersucht Sie Ihr Augenarzt bezüglich des weiteren Vorgehens und der möglichen Therapieansätze gerne. Die Spezialisten der Augentagesklinik Zürich Oberland sind auf jeden Fall für Sie da.