Heterochromie

02.09.2022
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Was ist Heterochromie?

Als Heterochromie bezeichnet man die unterschiedliche Pigmentierung der Regenbogenhaut (Iris) beider Augen – dies äussert sich dadurch, dass die beiden Augen verschiedene Augenfarben aufweisen. Es kann sowohl nur ein Teil eines Auges (partiell) oder aber auch das ganze Auge andersfarbig pigmentiert sein. Es handelt sich dabei um eine sehr seltene Mutation, die für die Betroffenen meist harmlos ist. Ist die Pigmentänderung jedoch Ausdruck einer Erkrankung sollten entsprechende, diagnostische Abklärungen durch den Augenarzt durchgeführt werden und eine Behandlung der Ursache erfolgen.

Aufbau der Iris und Augenfarbe

Die Regenbogenhaut (Iris) verdankt ihren Namen dem altgriechischen Wort Iris, was so viel bedeutet wie «Regenbogen». Sie befindet sich hinter der Hornhaut (Cornea) und enthält in ihrer Mitte eine zentrale Öffnung – die Pupille, durch welche Lichtstrahlen in das Auge eintreten können. Die Iris besteht aus verschiedenen histologisch differenzierbaren Schichten. Von grösstem Interesse ist in diesem Zusammenhang das Irisepithel, welches sich nur auf der Vorderseite der Iris findet. Die Vorderfläche der Iris ist jener Teil, der für die charakteristische Augenfarbe verantwortlich ist. Die Augenfarbe entsteht durch eine bestimmte Menge an Melanin-Einlagerungen in das Irisgewebe. Melanin ist ein Farbstoff des Körpers – derselbe, der auch für die Bräunung der Haut unter Sonneneinwirkung führt. Im Falle des Auges bestimmt die Melanin-Menge die Augenfarbe gemäss folgender Abstufung: Je mehr Melanin, desto dunkler die Augen. Das heisst bei wenig Melanin erscheinen die Augen blau, bei etwas mehr Melanin-Einlagerungen grün und bei viel Melanin resultiert daraus eine braune Augenfarbe.
Im Falle einer partiellen, sekundären Heterochromie aufgrund beispielsweise einer Iritis, kommt es zu einer Depigmentierung der Iris – einer Gewebeschädigung mit damit verbundenem Melaninverlust – welche sich durch blaue Flecken äussert. Man entwickelt also teilweise eine blaue Augenfarbe, jedoch durch einen krankhaften Prozess.

Wie entsteht eine Heterochromie?

Eine Heterochromie kann sowohl primär als auch sekundär sein. Eine primäre Heterochromie ist oft angeboren (kongenital) oder durch das Waardenburg-Syndrom ausgelöst. Unter dem Waardenburg-Syndrom versteht man einen genetischen Defekt, welcher sich durch eine Heterochromie und eine damit kombinierte Taubheit äussert. Häufiger kommt eine sekundäre Heterochromie vor, welche Ausdruck einer Regenbogenhautentzündung (Iritis) sein kann – und stellt in diesem Fall eine krankhafte Veränderung der Iris und somit des Augengewebes dar.

Seltenere Erkrankungen, die ebenfalls zu einer Heterochromie führen können sind beispielsweise folgende:

  • Heterochromie-Zyklitis (Fuchs-Uveitis-Syndrom): Bei dieser noch wenig erforschten Erkrankung besteht ebenfalls ein Farbunterschied der beiden Augen, wobei immer das hellere Auge von einer chronischen Erkrankung der Regenbogenhaut (Iris) betroffen ist. Was die Entzündung verursacht ist noch nicht abschliessend geklärt, ein viraler Infekt gilt jedoch als wahrscheinlichste Ursache. Oft haben die Betroffenen kaum Beschwerden, die Erkrankung kann jedoch die frühzeitige Entwicklung anderer Augenerkrankungen begünstigen (zum Beispiel einen Grauen (Katarakt) oder Grünen Star (Glaukom)).

  • Sympathikus-Problematik: Der Sympathikus als einer der beiden Modi des vegetativen Nervensystems hat nebst der Innervation von Muskeln, Gefässen und allerlei anderen Körperstrukturen auch Einfluss auf die Pigmentierung der Iris. Störungen dieser Innervation können deswegen unter anderem ebenfalls zu einer gestörten Färbung der Regebogenhaut führen. Diese ist hierbei jedoch nur ein Symptom als Ausdruck einer schwerwiegenderen Grundproblematik, welche einer ärztlichen Untersuchung und in vielen Fällen einer entsprechenden Behandlung bedarf.

Folgen

Wie eingangs bereits erwähnt, bleibt eine Heterochromie meist ohne merkliche Folgen und ist harmlos. In selteneren Fällen kann sich daraus jedoch eine Anisokorie entwickeln. Als Anisokorie bezeichnet man jenen diagnostischen Befund, bei dem die beiden Augen unterschiedliche Pupillenweiten aufweisen. Im Normalfall ist die Pupillenweite beider Augen aufeinander abgestimmt und synchronisiert – dank der konsensuellen Lichtreaktion. Diese erfolgt als Folge der neuronalen Verschaltung und dem Informationsabgleich und -austausch im Gehirn.

Sollten Sie eine spontan auftretende Veränderung Ihrer Augenfarbe beobachten, konsultieren Sie am Besten Ihren Augenarzt zur Abklärung der Ursache. Sollte eine Iritis – eine Entzündung der Iris – vorliegen, kann eine frühzeitige Erkennung die Heilungsaussichten sehr positiv beeinflussen. Die Augenärzte der Augentagesklinik Zürich Oberland helfen Ihnen gerne weiter.