Hornhauttransplantation (Keratoplastik)

02.09.2022
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Was ist die Hornhaut?

Die Hornhaut (Cornea) stellt den äussersten und vordersten Teil des Auges vor der Augenlinse dar. Sie ist ausserdem der vorderste Teil des dioptrischen Apparates und trägt etwa +43 Dioptrien zur Brechkraft des Auges bei – dies entspricht etwa zwei Dritteln der Gesamtbrechkraft. Diese Funktion macht die Hornhaut zu einem essentiellen Bestandteil des Auges und des Sehvorgangs, woraus folgt, dass bei einer Einschränkung ihrer Funktion auch das Sehvermögen drastisch vermindert wird. Zwischen der Hornhaut und der Augenlinse befinden sich die Augenkammern, welche mit Kammerwasser gefüllt sind. Dieses wird im Ziliarkörper gebildet und trägt ebenfalls zu einem kleinen Teil zur optimalen Lichtbrechung des Auges bei.
Da die Cornea – wie bereits erwähnt – zu den wichtigsten lichtbrechenden Strukturen unseres Sehorgans gehört, verfügt sie über einen sehr spezifischen Aufbau: Die Fasern des Gewebes sind perfekt und homogen angeordnet, um jegliche Unebenheiten und Verzerrungen zu vermeiden. Ausserdem befinden sich in der Hornhaut keine Gefässe, da diese ebenfalls das ungehinderte Passieren von Lichtstrahlen negativ beeinflussen könnten. Im Gegensatz zu Blutgefässen, sind aber zahlreiche Nervenfasern zu finden. Diese dichte Innervation ist wichtig, um beispielsweise Umwelteinflüsse zu detektieren, die die Verletzung oder Schädigung der Hornhaut verursachen könnten. Der Lidschlussreflex nach sanfter Berührung der Hornhaut mit einer Feder – ein Test zur Kontrolle des Reflexbogens – gehört zu den typischen Schutzmechanismen des Auges. Diese reiche Nervenversorgung ist sodann auch der Grund dafür, weswegen Hornhautschäden oder Hornhautentzündungen oft sehr schmerzhaft sind.

Was versteht man unter einer Hornhauttransplantation?

Bei einer Keratoplastik handelt es sich um einen ophthalmologischen Eingriff, der von einem Spezialisten (Augenarzt) durchgeführt wird. Dabei wird beschädigtes oder zerstörtes Hornhautgewebe durch ein allogenes Transplantat – das heisst durch ein Stück Hornhaut eines Spenders – ersetzt, um eine bestmögliche Rekonstruktion des Sehvermögens gewährleisten. Wird nicht-biologisches Material anstelle eines Transplantates verwendet, nennt man dies eine Keratoprothese.
Die Hornhauttransplantation ist eine der am häufigsten durchgeführten ophthalmologischen Operationen in unseren Breitengraden. Das Bedürfnis nach einem solchen Eingriff liegt jedoch klar über dem, was durch Hornhautspender ermöglicht werden kann. Eine Keratoplastik setzt voraus, dass ein Spender zu Lebzeiten einen Organspendeausweis ausstellt, in dem er einer Entnahme und Spende seiner Cornea zustimmt. Die Bereitschaft für eine solche Spende ist leider eher gering, weswegen der Bedarf bei weitem nicht gedeckt werden kann.

Wann könnte eine Hornhauttransplantation indiziert sein?

Eine Keratoplastik wird in verschiedenen Fällen zu einem Thema – die Ursachen können dabei struktureller, optischer, therapeutischer oder selten auch kosmetischer Natur sein. Die häufigsten Indikationsfaktoren sind dabei folgende:

  • Hornhautdystrophie (Untergang des Hornhautgewebes)

  • Verformung oder krankhafte Wölbung der Hornhaut mit Ausdünnung des Gewebes

  • Sackartige Vorwölbungen in der Hornhaut nach Schädigung des Gewebes

  • Narben in der Hornhaut

  • Hornhautverletzungen

  • Sich ausbreitende Augeninfektionen

Sollten Sie den Verdacht haben zu einer der oben genannten Kategorien zu gehören, konsultieren Sie bitte Ihren Augenarzt. Dieser kann Ihnen anhand einer eingehenden Untersuchung und diagnostischer Tests Klarheit verschaffen. Sollte tatsächlich eine Indikation für eine Hornhauttransplantation vorliegen, steht Ihnen Ihr Augenarzt sodann auch gleich mit viel Erfahrung und dem nötigen Fachwissen zum weiteren Vorgehen und den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zur Seite.

Ablauf des Transplantations-Eingriffs

Es gibt zwei verschiedene Operationsverfahren, die je nach Einzelfall zur Verfügung stehen. Beiden gemeinsam ist das Grundprinzip: Die geschädigte Hornhaut des Patienten wird entfernt und durch ein geeignetes Transplantat ersetzt.
Beim ersten Verfahren, der sogenannten perforierenden Keratoplastik, wird die Hornhaut durch Trepanation eröffnet und alle beschädigten Schichten entfernt, bevor das Transplantat deren Platz einnehmen kann. Unter Trepanation versteht man das Eröffnen eines anatomisch geschlossenen Raumes durch ein operatives Verfahren.
Als Alternative – je nach gegebenen Umständen – gibt es auch die Möglichkeit einer lamellären Keratoplastik (auch Epikeratoplastik genannt). Dabei werden – im Gegensatz zur perforierenden Variante, bei der alle Schichten auf einmal entnommen werden – die einzelnen Hornhautschichten isoliert entfernt.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten

Wie bereits erwähnt kann das Angebot an Hornhautspendern den Bedarf danach nicht einmal annähernd decken. Deswegen wurden in den letzten Jahren verschiedene alternative Behandlungsmöglichkeiten entwickelt, um einen möglichst ähnlich erfolgversprechenden Behandlungseffekt zu erzielen. Eine dieser Möglichkeiten beinhaltet die Rekonstruktion des geschädigten Gewebes durch autologe (körpereigene) Stammzellen. Dieses Verfahren ist sehr aufwändig und komplex: Durch Entnahme der Stammzellen mittels eines 1-2mm2 grossen Hornhautstückchens, können eben jene Stammzellen anschliessend im Labor zu einer kontaktlinsenförmigen Struktur vermehrt werden. Diese kann schlussendlich wieder in das Auge eingesetzt werden. Der Vorteil dieser Methode ist die Tatsache, dass – da es sich dabei um körpereigenes Gewebe handelt – die Gefahr einer Abstossung minimal ist.

Ob eine Hornhauttransplantation in Betracht gezogen werden muss, wie die Diagnose und Behandlung genauer aussieht und welche der Therapieverfahren das für Sie am besten geeignete ist, darüber beraten Sie die Spezialisten der Augentagesklinik Zürich gerne. Ausserdem stehen Ihnen unsere Augenärzte bei weiteren Fragen zu diesem oder einem anderen Augenbezogenen Thema gerne jederzeit zur Verfügung.