Iridozyklitis

25.08.2022
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Was ist eine Iridozyklitis?

Als Iridozyklitis bezeichnet man eine Entzündung, die sowohl die Iris (Regenbogenhaut) als auch den daran befestigten Ziliarkörper betrifft. Aus diesen beiden Symptomen – der Iritis (Iris-Entzündung) und der Zyklitis (Ziliarkörper-Entzündung) – setzt sich dann gemäss dem Wortlaut das Krankheitsbild der Iridozyklitis zusammen.

Um ein besseres Verständnis für die Problematik zu bekommen, soll hier nun zunächst auf die beiden betroffenen Strukturen etwas genauer eingegangen werden:

  • Die Iris besteht aus einer dünnen Gewebeschicht, welche in der Mitte eine lochförmige Aussparung – die Pupille – aufweist. Dank dieser Öffnung fungiert die Iris, beziehungsweise die Pupille, als Lochblende zur Regulierung des Lichteinfalls auf die Netzhaut (Retina). Dieser Vorgang kann sehr gut beim Übergang von einer hellen in eine dunkle Umgebung (oder umgekehrt) beobachtet werden. Die Iris befindet sich ausserdem zwischen der vorderen und der hinteren Augenkammer und geht an ihrem Rand in das Corpus ciliare (Ziliar-Körper) und die Sklera über.

  • Der Ziliarkörper (Corpus ciliare) ist eine zarte Gewebestruktur, welche von aussen zirkulär um die Iris und nach innen zur Linse zieht. An der Augenlinse selbst ist der Ziliarkörper mittels den sogenannten Zonulafasern befestigt. Diese können als Folge entsprechender neurologischer Signale und muskulärer Kontraktion die Linse in ihrer Form verändern: Sind die Zonulafasern entspannt befindet sich die Augenlinse in ihrem gekrümmten (kugeligen) Zustand, gestreckt und flach ist sie dementsprechend bei einer Anspannung der Fasern. Diese Modulation der Augenlinsenform dient der Akkomodation (Nah- und Ferneinstellung des Auges) und ist wichtig für die Brechkraft (Scharfstellen des Bildes). Eine weitere Funktion des Corpus ciliare ist die Produktion des Kammerwassers, welches sich in der vorderen und hinteren Augenkammer befindet. Die synthetisierte Flüssigkeit wird dabei in die hintere Augenkammer sezerniert und diffundiert anschliessend an der Iris vorbei in die vordere Kammer, wo sie schlussendlich durch den inneren Augenwinkel mittels Schlemm-Kanal abfliesst.

Aus dieser kurzen Beschreibung des Aufbaus und der Funktion wird ersichtlich, dass die beiden Strukturen – Iris und Ziliarkörper – in vielerlei Hinsicht eng miteinander verbunden sind. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass bei einer anfänglichen Entzündung nur eines der beiden Bestandteile der andere einem entsprechend erhöhten Risiko ausgesetzt ist – was unter anderem zur Entwicklung einer Iridozyklitis führen kann.

Symptome

Das Vorliegen und insbesondere die Kombination bestimmter Symptome kann ein Indiz für eine Iridozyklitis darstellen. Dazu zählen vor allem Schmerzen im Bereich der Augen und eine stark erhöhte Lichtempfindlichkeit (Photophobie). Es kann ausserdem zu Sehstörungen und Farbveränderungen der Iris (Heterochromie, Fuchs Heterochrome Iridozyklitis) kommen. Oft sind die Pupillenreaktionen verlangsamt (was zur Photophobie beiträgt) und es kann unter Umständen sogar zu einer Art Verklebung zwischen der Iris und der davor liegenden Cornea (Hornhaut) kommen. Natürlich sind nicht in jedem Fall alle der oben beschriebenen Symptome anzutreffen. Sollten Sie jedoch unter einem oder mehreren der besagten Symptome leiden, könnte ein Untersuch bei Ihrem Augenarzt Klarheit bringen. Auch andere, potentiell problematische und krankhafte Veränderungen können so entdeckt werden.

Ursachen

Es gibt eine ganze Reihe an möglichen Ursachen für eine Iridozyklitis, darunter auch einige Krankheiten, die eine solche Entzündung mit sich bringen können. Zu den exogenen (umweltbedingten) Ursachen zählen unter anderem Chemikalien, die zu einer Irritation des Augengewebes mit anschliessender Entzündung führen können. Auch Infektionen mit Bakterien oder Viren führen als Folge der entsprechenden Immunreaktion zu einer Entzündung. Zu den häufigsten Krankheiten, die eine Iridozyklitis verursachen können, gehören:

  • Sarkoidose:

    Diese durch das Immunsystem verursachte Entzündung führt zur Vernarbung des Gewebes und kann grundsätzlich jedes Organ befallen (am häufigsten aber die Lunge).

  • Morbus Weil:

    Dabei handelt es sich um eine zyklisch auftretende Infektionskrankheit, wobei der Erreger besonders durch kontaminiertes Wasser und über die Haut oder Schleimhäute aufgenommen wird. Aufgrund dieser speziellen Eigenschaften sind in Industriestaaten vor allem Kanalarbeiter davon betroffen.

  • Morbus Bechterew:

    Diese Krankheit gehört zu den rheumatischen Erkrankungen und betrifft meist den Bereich der unteren Wirbelsäule und des Kreuzes.

  • Sjörgen-Syndrom:

    Hierbei handelt es sich um eine chronische Autoimmunerkrankung mit Entzündungen der Speicheldrüsen beziehungsweise der serösen Drüsen des Kopf- und Halsbereichs.

  • Morbus Crohn:

    Unter einem Morbus Crohn versteht man eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Gastrointestinaltrakts.

  • Juvenile idiopathische Arthritis:

    Eine in der Jugend auftretende Arthritis ohne eindeutige Ursache.

All diese Erkrankungen können – müssen aber nicht – zu einer Irdiozyklitis führen. Wie so oft sind es verschiedene Faktoren, die zur Entwicklung einer Entzündung oder Krankheit führen. Und genauso vielseitig wie die Ursachen, kann auch die Ausprägung der Problematik sein. In der Regel kann aber bei einer rechtzeitigen Stellung der Diagnose und einer anschliessend rasch einsetzenden Behandlung ein oftmals vielversprechender Behandlungserfolg erzielt werden.

Therapie

Wie bereits angedeutet ist eine frühe Erkennung einer Iridozyklitis sehr wichtig. Einerseits um einer Verschlimmerung der Symptomatik entgegenzuwirken, andererseits aber auch um die Weiterentwicklung der Entzündung zu andere Augenerkrankungen zu verhindern – dazu zählen insbesondere eine Katarakt (Grauer Star, Trübung der Augenlinse) oder ein Glaukom (Grüner Star, Abklemmung des Sehnervs durch einen stark erhöhten Augendruck).
Wurde eine Iridozyklitis entdeckt, sollte deshalb so rasch wie möglich eine Behandlung mit Antibiotika und Corticosteroiden begonnen werden. Die Antibiotika bekämpfen dabei einen allfälligen bakteriellen Befall und die Corticosteroide dämmen die Entzündung ein. Unter Umständen kann es notwendig oder angezeigt sein atropinhaltige Augentropfen zur Weitstellung der Pupille in die Behandlung einfliessen zu lassen.

Zum Zweck der Früherkennung raten wir Ihnen sich bei diesen charakteristischen Symptomen umgehend bei Ihrem Augenarzt zu melden – auch wenn Sie bezüglich der Dringlichkeit unsicher sein sollten. Die Spezialisten der Augentagesklinik Zürich Oberland helfen Ihnen dabei gerne weiter.