Kopfschmerz beim Lesen

05.09.2022
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Vielfältige Ursachen für Kopfschmerzen

Der Kopfschmerz ist ein sehr häufiges Symptom, dessen Ursachen sehr variabel sind. Häufig handelt es sich um harmlose Schmerzen von denen keine Gefahr ausgeht, was sie jedoch nicht weniger störend macht. Gelegentlich steckt aber ein gefährliches Problem hinter dem Schmerz, weshalb alle Kopfschmerzen ernst zu nehmen sind und einer Abklärung bedürfen. Da das Gehirn selber keinen Schmerz empfinden kann, geht der Kopfschmerz von den umliegenden Strukturen aus. Zu diesen gehören auch die Augen. Eine ophthalmologische Untersuchung beim Auftreten von Kopfschmerzen ist deshalb häufig indiziert, insbesondere, wenn die Beschwerden beim Lesen gehäuft auftreten.

Augenkrankheiten die zu Kopfschmerz führen können

Das Auge ist ein sehr empfindliches Organ, das von vielen Nervenfasern umgeben und versorgt ist. Aber nicht nur Erkrankungen, die zu einer Reizung eines Nervens führen, können Kopfschmerzen verursachen.

Fehlsichtigkeit

Der häufigste Grund für augenbedingte Kopfschmerzen ist die Fehsichtigkeit (Kurz- und Weitsichtigkeit). Wird die Fehlsichtigkeit nicht oder falsch korrigiert, so sind Kopfschmerzen ein häufiges Erstsymptom. Mit der Anpassung einer korrekten Brille oder Kontaktlinsen verschwindet der Schmerz in der Regel.

Augenmigräne

Die Augenmigräne (auch Migraine ophtalmique) ist oft aber nicht zwingend von Kopfschmerzen begleitet. Nicht selten treten die Schmerzen erst im Anschluss an andere typische Symptome wie Flimmern, Gesichtsfeldausfälle (Skotome) oder Lichtblitze auf. Die Beschwerden sind beidseitig. Ursache für die Augenmigräne ist eine Durchblutungsstörung der Sehrinde, dem Hirnareal, das für die Verarbeitung von visuellen Informationen verantwortlich ist. Weshalb es zu diesen Durchblutungsstörungen kommt ist bis heute nicht vollständig geklärt. Hormonelle Schwankungen, einige Nahrungsmittel und Medikamente, Wetterveränderungen, Alkoholkonsum und Stress werden als Ursache in Betracht gezogen. Das Vermeiden von auslösenden Faktoren ist die erste therapeutische Massnahme. Schmerzmittel und der Aufenthalt in einer ruhigen, dunklen Umgebung bringen ebenfalls Besserung. Die Augenmigräne ist insgesamt relativ harmlos, weshalb auf die Einnahme von stärkeren Medikamenten verzichtet werden kann.

Latentes Schielen (Heterophorie)

Beim latenten schielen stehen die Augen nicht parallel zueinander. Die zusätzliche Anspannung der Augenmuskeln kann diese Fehlstellung zum Teil korrigieren, was jedoch zu Kopfschmerz führen kann. Durch die zentralnervöse Verarbeitung wird das Sehen von Doppelbildern in den meisten Fällen verhindert, weshalb der grösste Teil der betroffenen Personen keinerlei Symptome zeigt. Sollten jedoch Symptome wie Kopfschmerzen oder Doppelbilder auftreten, so ist die Korrektur der Schielerkrankung mittels Brille, Sehübungen oder Operation in Erwägung zu ziehen.

Asthenopische Beschwerden

Unter asthenopische Beschwerden (oder Asthenopie) versteht man einen Symptomkomplex, der aus Kopfschmerz, Augenrötung und rascher Ermüdung der Augen besteht. Zusätzlich können weitere Symptome wie Schwindel, Augentränen oder Doppelbilder auftreten. Betroffen sind meist junge Personen und die Beschwerden nehmen im Verlauf des Tages zu. Ursache können nicht oder falsch korrigierte Fehlsichtigkeit, fehlerhafte Muskelkoordination oder zentrale Störungen sein. Therapeutisch werden also die ursächlichen Faktoren behandelt.

Entzündliche Erkrankungen

Entzündungen im Bereich des Auges gehen häufig mit der Reizung von umliegenden Nervenfasern einher. Dies kann zu starken Schmerzen führen, welche nach der Behandlung der Entzündung wieder verschwinden.

Glaukomanfall

Der grüne Star (Glaukom) ist eine Erkrankung, die in der Regel schleichend beginnt und auf einen erhöhten Augendruck zurückzuführen ist. Kommt es zu einer schlagartigen Erhöhung des Augendruckes, einhergehend mit einer plötzlichen Sehminderung, so spricht man von einem Glaukomanfall. Es handelt sich um einen augenärztlichen Notfall, der unbehandelt zu schweren, irreversiblen Sehbeeinträchtigungen führen kann. Ein Glaukomanfall kann sich verschieden äussern. Neben dem akuten Sehverlust treten häufig starker Augen- und Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen auf. Bei diesen Beschwerden sollte umgehend eine Augenarzt aufgesucht werden.

Riesenzellarteriitis

Die Riesenzellarteriitis, auch Arteriitis temporalis genannt, ist eine Autoimmunerkrankung, welche mit der Entzündung von Arterien im Kopf- und Halsbereich einhergeht. Der Kopfschmerz ist das häufigste Symptom der Riesenzellarteriitis. Daneben können Kaubeschwerden oder seltener ein Taubheitsgefühl der Kopfhaut auftreten. Betroffen sind vor allem Erwachsene ab 60 Jahren, wobei die Inzidenz bei Frauen höher ist. Unbehandelt kann die Riesenzellarteriitis zu einem Sehverlust bis hin zur Erblindung führen, weshalb eine umgehende Therapie mit Glukokortikoiden (va. Kortison) indiziert ist.

Fazit

Augenbedingte Kopfschmerzen äussern sich vor allem bei Belastung der Augen (bspw. beim Lesen) sind in der Regel von harmloser Natur. Nichtsdestotrotz können sich auch schwerwiegende Augenerkrankungen, wie der Glaukomanfall oder die Riesenzellarteriitis initial mit Kopfschmerz bemerkbar machen. Deshalb ist eine augenärztliche Untersuchung beim Auftreten vom Symptom Kopfschmerz zu empfehlen. Die Meisten augenärztlichen Probleme, die zu Kopfschmerzen führen können durch einfache Mittel, wie zum Beispiel dem Anpassen der Brille, behandelt werden.

Wenn auch Sie an Kopfschmerzen beim Lesen leiden, vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Augenarzt im Zürcher Oberland und profitieren Sie von einer umfangreichen Untersuchung und Beratung.