Okuloplastische Operationen

02.09.2022
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Was sind okuloplastische Operationen?

Unter dem Begriff okuloplastische Operation werden all jene ophthalmologisch operativen Verfahren zusammengefasst, welche sich mit den verschiedenen Gewebestrukturen um das Auge befassen. Zu den am häufigsten behandelten Strukturen gehören dabei der Tränenapparat, die Augenlider und die Augenmuskeln. Die Gründe und Ursachen, welche eine solche okuloplastische Operation notwendig machen, sind sehr vielseitig. Meist ist der Auslöser jedoch altersbedingt und tritt somit erst in späteren Lebensabschnitten in Erscheinung. Angeborene Gewebedefekte in diesen Bereichen sind eher selten – einzig Schielerkrankungen bei Kindern, welche unter Umständen einer Operation bedürfen, treten häufiger schon früher auf.

Tränenapparat

Der Tränenapparat wird strukturell in einen sekretorischen Teil und die ableitenden Tränenwege eingeteilt. Diese Unterscheidung und Abgrenzung ist für den Augenarzt wichtig, um eine möglichst genaue Diagnose zu erstellen und eine adäquate Behandlung vorzuschlagen. Die Sekretion geschieht vor allem durch die eigentliche Tränendrüse (Glandula lacrimalis), aber auch durch andere, akzessorische Drüsen, welche sie dabei unterstützen. Zu den ableitenden Strukturen zählt man sodann die Tränenpünktchen (Punctum lacrimale) als Ausgangspforte, die Tränenkanälchen (Canaliculi lacrimales), den Tränensack (Saccus lacrimalis) und den Tränennasengang (Ductus nasolacrimalis), welcher die Tränenflüssigkeit abschliessend über die Nase aus der Augenregion abführt. Grundsätzlich dient die Tränenflüssigkeit der Befeuchtung des Auges – vermittelt zusätzlich aber auch einen antimikrobiellen Schutz.
Das System des Tränenapparates bestehend aus all den verschieden (leitenden) Strukturen kann in verschiedenster Weise eingeschränkt sein: Bezüglich des Abflusssystems kann es zu Entzündungen und Verstopfungen kommen – diese können durch Infektionen, Entzündungen oder Verwachsungen verursacht werden. In seltenen Fällen können auch sogenannte Dakryolithen den Tränengang verstopfen – es handelt sich dabei um verhärtete Konglomerate, die sich unter anderem aus Bestandteilen der Tränenflüssigkeit herauskristallisiert haben (ähnliches Prinzip wie bei Gallensteinen).
Welche Art der Behandlung in der Folge zum Zuge kommt, hängt – wie bereits erwähnt – von der Lokalisation und Ausprägung ab. Bei bakteriell verursachten Infektionen wird meist zuerst mit einem Antibiotikum behandelt und erst danach gegebenenfalls weitere Massnahmen ergriffen. Im Bereich der dünnen Kanälchen im Augenlid reicht eine Lokalanästhesie in der Regel völlig aus, lediglich im Bereich des Nasenraums (wo eine Vergrösserung der Abflusskanäle vorliegt) wird unter Vollnarkose operiert.

Augenlider

Als Augenlider bezeichnet man jene Hautfalten, welche sich beim Auge jeweils von oben und von unten schützend über das Sehorgan legen. Verbunden sind sie im Augenwinkel und dazwischen befindet sich die Lidspalte. Die Hauptfunktion der Augenlider besteht aus dem Schutz der Augen vor externen Umwelteinflüssen, der Hilfe beim Abblenden bei hoher Lichtintensität und – durch das Verteilen des Flüssigkeitsfilms auf der Hornhaut (Cornea) – dem Schutz vor Austrocknung und Ernährung der Cornea. Das Augenlid besteht aus verschiedenen, dünnen Gewebeschichten, welche unter anderem muskuläre Anteile enthalten – diese ermöglichen die willkürliche Bewegung (zum Beispiel Lidschluss) und die Reflexe durch die Augenlider. Daneben sind im Augenlid auch eine ganze Reihe verschiedener Drüsenarten angesiedelt, welche unterschiedliche Sekrete zur Erfüllung verschiedenster Funktionen produzieren. Eine Entzündung dieser Drüsen äussert meist durch ein wohlbekanntes Hagel- (Chalazion) oder Gerstenkorn (Hordeolum). Diese Entzündungen und gegebenenfalls Verstopfungen der Drüsen heilen in der Regel aber glücklicherweise wieder von selbst ab und bedürfen nur in seltenen Fällen einer speziellen Behandlung (zum Beispiel im Zusammenhang mit einer bakteriellen Infektion, welche aber meist auch mit Schmerzen verbunden ist). Es gibt jedoch eine Reihe anderer Erkrankungen oder Beeinträchtigungen, welche im Zusammenhang mit den Augenlidern Beschwerden hervorrufen können:

  • Ptosis: In diesem Fall kommt es zu einer Erschlaffung des Augenlides, aufgrund einer ausgeprägten Funktionseinschränkung oder gar des kompletten Verlustes der muskulären Steuerung des Augenlides. Dies kann bedingt sein durch eine Abnutzung der Sehne oder aber auch durch eine beeinträchtigte oder defekte Innervation der Muskelfasern. Ersteres kann durch eine Operation in den meisten Fällen wieder vollständig rekonstruiert werden. Manchmal kann eine Ptosis auch durch die Erschlaffung der Augenbrauenmuskulatur ausgelöst oder verschlimmert werden. Dieser Faktor sollte deswegen immer auch in Betracht gezogen werden.

  • Ektropium/Entropium: In diesen Spezialfällen ist (fast ausschliesslich) das Unterlid in einer abnormen Position delokalisiert. Im Falle eines Ektroptiums ist es nach aussen, bei einem Entropium nach innen gewendet. Beide Fälle können zu Entzündungen, unter Umständen auch Infektionen und damit verbundenen Schmerzen führen. Oft kann ein ambulanter Eingriff Abhilfe schaffen.

  • Schlupflider: Diese Problematik taucht meist erst mit fortschreitendem Alter auf und ist auch per se noch kein eigentliches Problem. Aufgrund eines verlangsamten Stoffwechsels und entsprechend verminderter Gewebe-Erneuerung, kommt es zu einer Erschlaffung des Augenlid-Gewebes. Erst wenn es zu einer deutlichen Einschränkung des Gesichtsfeldes kommt, kann eine Lidstraffung medizinisch indiziert sein.

  • Retraktion: Selten – vor allem aber im Zusammenhang mit Schilddrüsenerkrankungen – kann es zu einer Retraktion der Augenlider kommen. Dabei handelt es sich um einen Hochstand des Ober- bzw. Unterlids. In extremeren Fällen kann dies dazu führen, dass ein kompletter Lidschluss nicht mehr möglich ist und so stets eine kleine Öffnung der Lidspalte bestehen bleibt. Das kann in der Folge zur Austrocknung und erleichterten Infektion und Entzündung des Auges führen. Eine Lid-verlängernde Operation kann hier als Therapie zur Anwendung kommen.

  • Tumoren: Tumoren können selbstverständlich auch im Bereich der Augenlider auftreten – diese sind aber in den allermeisten Fällen gutartig. Oftmals handelt es sich dabei um kleine Zysten, Wärzchen, Papillome (ausgehend von Plattenepithel der Schleimhaut) oder Muttermale. In der Regel werden solche kleineren Wucherungen ambulant entfernt und die Sache ist damit erledigt.

Augenmuskulatur

Seltener kann auch die Augenmuskulatur einer okuplastischen Operation bedürfen – nämlich zum Beispiel dann, wenn eine Verkürzung oder Erschlaffung eines Augenmuskels das fein austarierte Gleichgewicht jener Augenmuskeln stört, welche für die Augenstellung verantwortlich sind. Die Folge davon sind verschiedene Schielerkrankungen. Meist treten diese schon im Kindesalter auf und werden daraufhin – falls ausgeprägt – meist sehr bald erfolgreich operiert. Normalerweise besteht die Therapie von Schielerkrankungen aus einer Kombination der Operation mit weiteren Korrekturhilfen – das Ziel ist dabei die Wiederherstellung paralleler Sehachsen.
Ein weiterer Spezialfall, welcher ebenfalls im Zusammenhang mit der Innervation der Augenmuskulatur steht ist eine Lähmung des für die Steuerung verantwortlichen Nervs. Eine Fazialis-Parese betrifft dabei die Muskeln der Augenlider und der Augenbrauen, sowie den ganzen Rest der mimischen Muskulatur. Die jeweiligen Gruppen von Augenmuskeln für die Augenbewegung und –stellung verfügen dabei über eine andere, vom Nervus facialis unabhängige Innervation. Auch hier kann nach Abklärung der Ursache und einer genauen Bestandesaufnahme ein operativer Eingriff als Therapie wirksam sein.

Auf jeden Fall sind okuplastische Operationen immer sehr stark abhängig vom Einzelfall und den begleitenden Umständen. Sollten Sie einen solchen Eingriff jedoch in Erwägung ziehen oder möglichen Bedarf sehen, beraten Sie die Augenärzte und Spezialisten der Augentagesklinik Zürich Oberland auf jeden Fall gerne. Gerne bieten wir Ihnen ausserdem eine ausführliche Begutachtung unter Zuhilfenahme einer Reihe modernster, diagnostischer Tests an, um die adäquateste und für Sie vielversprechendste Behandlung zu finden.