Orthoptik (Sehschule)

05.09.2022
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Welchem Zweck dient die Orthoptik?

Der Begriff Orthoptik stammt vom griechischen Wort «orthos» ab, das mit «gerade» übersetzt werden kann. Die Orthoptik, oder auch Sehschule genannt, ist ein Spezialgebiet der Augenheilkunde, das sich mit Beeinträchtigungen und Erkrankungen des beidäugigen Sehens (binokuläres Sehen) beschäftigt. Das gesehene Bild hängt wesentlich vom binokulären Sehen ab, denn nur durch die Kombination von den unterschiedlichen visuellen Informationen von beiden Augen kann der gewohnte Eindruck entstehen. So können wir dreidimensional sehen und auch gleichzeitig Mehreres wahrnehmen, was mit einem einzelnen Auge nicht möglich wäre. Es ist demzufolge nicht erstaunlich, dass eine Störung des beidäugigen Sehens wesentliche Auswirkungen auf die Wahrnehmung und somit auch die Lebensqualität hat.

Aufgabengebiete der Orthoptik

In der Sehschule können verschiedene Krankheitsbilder, die zuvor bei einer augenärztlichen Untersuchung erkannt wurden, behandelt werden.

Das Schielen (Strabismus) ist eine der bedeutendsten Erkrankungen des binokulären Sehens, die durch eine fehlerhafte Koordination der Augenmuskeln zustande kommt. Je nach Fehlstellung der Augen werden verschiedene Arten von Schielen unterschieden. Beim Innenschielen (Esotropie) weichen die Augen nach Einwärts ab, beim Aussenschielen (Exotropie) nach Auswärts. Steht das rechte Auge höher als das linke spricht man von Hypertropie, umgekehrt von Hypotropie. Auch diese beiden Formen werden zum Schielen gezählt. Zudem gibt es die sogenannte Zyklophorie, wobei es sich um eine drehende Schielbewegung handelt. Da das Schielen kongenital (angeboren) sein kann, kommt es gehäuft im jungen Alter vor, jedoch können auch Erwachsene an dieser Krankheit leiden. Durch eine Behandlung in der Orthoptik sollen Folgeschäden, wie zum Beispiel die Schwachsichtigkeit (Amblyopie) des abweichenden Auges, vermieden werden. Dies ist bei Kleinkindern besonders wichtig, aber in jedem Alter zentral.

Auch den unkontrollierten, rhythmischen Zitterbewegungen (Nystagmus) liegt eine motorische Störung der Augenmuskulatur zugrunde, die in der Orthoptik behandelt werden kann.

Zentrale Ausfälle, wie die Hemianopsie (halbseitiger Gesichtsfeldausfall) können durch orthoptisches Training zum Teil ausgeglichen werden.

Zu den Aufgaben der Orthoptik gehört aber auch die Prävention von Erkrankungen des Geradesehens, zumal viele Krankheiten familiär gehäuft vorkommen.

Orthoptik als Therapie

In der Sehschule werden unterschiedliche Krankheitsbilder mit verschieden Ansätzen behandelt. Oftmals werden Brillen verordnet oder angepasst.

In der Therapie des Schielens, steht die Stärkung des fehlgestellten Auges im Vordergrund. Dies kann am einfachsten durch Abkleben des starken Auges erfolgen. Ebenfalls helfen prismatische Brillengläser zur Korrektur des Schielens, indem sie den Lichtstrahl der auf das Auge trifft so abbrechen, dass trotz Fehlstellung ein beidäugiges Sehen möglich ist. Tritt das Schielen plötzlich auf, so kann eventuell eine Operation zur Korrektur der Augenmuskeln von Nöten sein.

Gesichtsfeldausfälle sind zentralen Ursprungs und können durch Brillen oder Training nicht komplett kompensiert werden. Gezieltes Lesetraining verbessert jedoch das verbleibende Sehvermögen und auch Erweiterungen des Gesichtsfeldes können erzielt werden. Ebenfalls können individuell angepasste Prismenbrillen hilfreich sein.

Bilanz

Zu den Aufgaben der Orthoptik gehören die Diagnose, Therapie und Verbeugung der Erkrankungen des beidäugigen Sehens. Häufig ist es der Augenarzt, der die Krankheit erkennt und eine orthoptische Therapie vorschlägt. Mit einfachen Hilfsmitteln können die Leiden effizient behandelt oder gelindert werden, was eine enorme Verbesserung des Sehvermögens und der Lebensqualität mit sich bringt. Vor allem im jungen Alter sollte eine Vorsorgeuntersuchung stattfinden, damit Erkrankungen so früh wie möglich erkannt und vor dem Auftreten von Folgeschäden therapiert werden können. Dies empfiehlt insbesondere bei bekannten Krankheiten in der Familie. Gerne informiert und berät Sie das kompetente Team der Augenärzte im Zürcher Oberland.