Retinopathia centralis serosa

02.09.2022
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Wie ist die Netzhaut aufgebaut?

Die Netzhaut (Retina) befindet im Auge und kleidet die Innenwand des Augapfels aus. Sie ist eine dünne Schicht, die aber histologisch noch einmal in zehn einzelne Schichten eingeteilt werden kann – dies ist vor allem für den physiologischen Vorgang des Sehens, die Phototransduktion, von Bedeutung. Diese zarte Hülle ist also dafür verantwortlich, dass die eintreffenden Lichtstrahlen in Signale und schlussendlich ein komplettes Bild umgewandelt werden. Aufgrund dieser zentralen Aufgabe und der Bedeutung des Sehens für uns Menschen, muss die Retina immer straff aufgespannt, gut durchblutet und innerviert sein. Damit sie an Ort und Stelle bleibt, wo sie hingehört, wird sie durch den Augeninnendruck gegen die hintere Wand der Augenhöhle gedrückt. Dieser intraokuläre Druck ist also essentiell für die Funktionsfähigkeit der Netzhaut. Wird dieses Druckgleichgewicht gestört durch einen abfallenden oder steigenden Druck, kann dies zu einer massiven Beeinträchtigung des Sehvermögens führen. Bei einem zu hohen Druck kommt es zu einer Abklemmung des Sehnervs und somit zu einem sogenannten Grünen Star (Glaukom). Ist jedoch das Gegenteil der Fall und der Druck sinkt zu stark ab, dann beginnt sich die Netzhaut von der Oberfläche zu lösen und es ergibt sich das Krankheitsbild einer Netzhautablösung (Amotio retinae).

Was ist eine Retinopathia centralis serosae?

Beim Krankheitsbild einer Retinopathia centralis serosa handelt es sich um eine partielle Netzhautablösung. Dies geschieht aufgrund einer funktionellen Störung der Blut-Retina-Schranke: Das sogenannte Pigmentepithel – die äusserste Schicht, die der Retina aufliegt und die äussere Blut-Retina-Schranke bildet – verliert seine feste Verankerung mit dem ihm zugrunde liegenden Gewebe. Daraufhin können sich in dem freiwerdenden subretinalen Spaltraum kleine Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) bilden. Unter einem Ödem versteht man eine interstitielle Ansammlung von Flüssigkeit im Körper, die zuvor aus dem Gefässsystem ausgetreten ist. Zu erkennen sind Ödeme von aussen meist durch eine Schwellung. Befinden sich diese Flüssigkeitsansammlungen in einer begrenzten Körperhöhle, nennt man dies Erguss (zum Beispiel ein Pleuraerguss). Durch diese Ödeme wird die Integrität der Retina reduziert und es kommt somit zu einer ödembedingten, partiellen Netzhautablösung.

Ursache und Diagnostik

Der genaue Krankheitshergang ist bis heute unbekannt – es wird jedoch von einer multifaktoriellen Pathogenese (Krankheitsentwicklung) ausgegangen. Einer der scheinbar einflussreichsten Faktoren, die man beobachten konnte, ist eine hohe psychische Belastung – Stress kann also allem Anschein nach zur Ausbildung einer Retinopathia centralis serosae führen. Um eine solche festzustellen wird sich Ihr Augenarzt einer Reihe einfacher Tests bedienen:

  • Eine Schwellenperimetrie dient zur Feststellung des Ausmasses eines allfälligen Skotoms. Als Skotom bezeichnet man einen Gesichtsfeldausfall – also die Einschränkung des räumlichen Sehvermögens beziehungsweise jenes Winkels, welcher uns Dinge am Rande unserer Wahrnehmung erkennen lässt.

  • Mittels einer Funduskopie kann der Augenhintergrund genauer untersucht werden – ophthalmoskopisch können somit Ödeme und eine Schwellung der Netzhaut erkannt werden.

  • Wurde mit dem Funduskop eine Schwellung entdeckt, wird unter Umständen noch eine Fluoreszenzangiographie vorgenommen, um ein subretinales Ödem sicher nachweisen zu können.

Nebst all diesen diagnostischen Tests ist es aber – auch vor dem Hintergrund der multifaktoriellen Ursache mit bedeutender Beteiligung der psychischen Gesundheit – auch von grosser Bedeutung eine ausführliche Anamnese durchzuführen. Bei diesem Gespräch können allfällige Stressfaktoren erkannt und als Resultat hoffentlich eingedämmt oder ganz beseitigt werden. Dieser Punkt in der Diagnostik ist bezogen auf eine Retinopathia centralis serosaa von grosser Bedeutung für den Heilungsprozess.

Therapie

Im Normalfall – und besonders wenn möglich nach Beseitigung der Ursachen, die zu dieser Erkrankung geführt haben – bilden sich die Ödeme von selbst wieder zurück und der Normalzustand des Auges kann sich wiederherstellen. In selteneren Fällen, wo es zu einem Rückfall kommt oder ein Ödem sich nicht spontan zurückbildet, kann eine Laserkoagulation des Pigmentepitheldefekts indiziert sein. Ob und auf welche Art von Therapie Ihre Augen am besten ansprechen, sollten sie durch einen Spezialisten abklären lassen. Die Augenärzte der Augentagesklinik Zürich Oberland stehen Ihnen dabei gerne zur Verfügung.