Was wird bei
einem Sehtest untersucht?

02.09.2022
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Was ist ein Sehtest?

Eine allgemeine Augenärztliche Untersuchung umfasst nicht nur die Testung der Sehschärfe (Visus), was auch bei einem Optiker durchgeführt werden kann, sondern auch eine Reihe von anderen, spezifischen Tests.

Sehschärfe (Visus)

Die Untersuchung der Sehschärfe ist eine Standarduntersuchung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten diese Funktion des Auges zu testen. Klassisch steht der zu Untersuchende in einem Abstand von 5 Metern vor einer sogenannten Sehprobetafel. Auf dieser befinden sich jeweils in Reihen angeordnet verschieden grosse Sehzeichen, Buchstaben oder Landoltringe (Ring mit einer Öffnung). Moderner werden diese Zeichen auf einem Monitor projiziert. Der Patient versucht zuerst ohne Sehhilfe die Zeichen richtig zu erkennen, um seinen Visus zu bestimmen. Dies erfolgt immer zuerst mit jedem Auge einzeln (monokulär) und dann mit beiden Augen zusammen (binokulär). Durch viele Berechnungen wurde festgelegt, bei welcher Grösse man die Zeichen noch erkennen sollte, wenn man eine Sehschärfe von 100%, das heisst einen Visus von 1 hat. Bei gesunden, jungen Menschen kann der Visus auch grösser als 1 sein, die Verschaltung auf der Netzhaut ermöglicht eine Sehschärfe von über 100%.
Ist die Sehschärfe aber ungenügend, so setzt einem der Augenarzt schrittweise verschiedene Brillengläser auf, bis man die richtige Korrektur (gemessen in Dioptrien dpt) gefunden und mit der Brille einen Visus von 1 erreicht hat. Auch dies geschieht zuerst monokulär, dann binokulär. Bevor nun eine Brille angefertigt wird, wird das gemessene Resultat durch ein sogenanntes Augenrefraktometer kontrolliert. Dieses Gerät misst die Brechkraft des Auges und somit die benötigte Korrektur sehr genau. Durch diese zwei Methoden kann die Sehhilfe individuell optimal angepasst werden.

Gesichtsfeld

Die Gesichtsfeld-Prüfung ist vor allem für die Einschätzung der Fahrtauglichkeit zentral. Mit der Perimetrie kann die Grösse des Gesichtsfeldes bestimmt werden. Das Gesichtsfeld ist der Bereich, den man ohne den Kopf oder die Augen zu bewegen wahrnehmen kann. Man unterscheidet die statische von der kinetischen Perimetrie. Bei beiden Methoden sitzt man mit fixiertem Kopf vor einem halbdunklen Testbildschirm und muss ohne die Augen zu bewegen Punkte erkennen. Bei der statischen Perimetrie erscheinen fixierte Punkte einzeln, bei der kinetischen Perimetrie wird ein Punkt vom Arzt bewegt. Gesichtsfeldausfälle können zum Beispiel auf neurologische Erkrankungen hinweisen und sind unbedingt weiter abzuklären.

Augenmuskulatur

Die Augenmuskeln werden von verschiedenen Nerven innerviert. Eine eingeschränkte Beweglichkeit (Motilitätsstörung) der Augen sollte frühzeitig erkannt werden. Der Augenarzt testet die Funktion der Augenmuskulatur, indem er den Patienten bittet mit den Augen (und nicht mit dem Kopf) der Bewegung eines Gegenstandes oder seiner Hand zu folgen. So kann der gesamte Bewegungsumfang erfasst werden.

Vordere Augenkammer

Mit Hilfe der Spaltlampe (begrenzter spaltförmiger Lichtstrahl) kann der Augenarzt die Linse, Hornhaut, Lederhaut, Iris (Regenbogenhaut), Bindehaut, sowie die Augenlider und ihre Anhangsdrüsen untersuchen. Die Hornhaut kann zudem topografisch ausgemessen werden, der Arzt sieht so die Oberfläche der Hornhaut wie eine Landkarte vor sich. Krankhafte Veränderungen können so erkannt werden.

Hintere Augenkammer

Für die Untersuchung des Glaskörpers, des Sehnervs und der Netzhaut mit gelbem Fleck (Makula) stehen dem Augenarzt verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Das Ophtalmoskop wurde speziell für diese Untersuchung hergestellt und ermöglicht einen Einblick ins hintere Auge. Aber auch die Spaltlampe kann eingesetzt werden. Für die Netzhautuntersuchung wurden modernere Geräte entwickelt, wie der Netzhautscanner (OCT) und die Fluoreszenzangiografie. Bei letzterer wird die Durchblutung der Netzhaut mit einem Kontrastmittel sehr genau dargestellt.

Augendruck

Der Augeninnendruck ist eine enorm wichtige Messgrösse. Zur Untersuchung verwendet der Augenarzt ein sogenanntes Tonometer. Die Oberfläche des Auges wird zuerst betäubt und anschliessend misst das Tonometer den Widerstand des Auges indem ein kleiner Teil leicht auf die Oberfläche drückt. Daraus kann der Augeninnendruck errechnet werden. Bei zu hohem Druck besteht die Gefahr eines grünen Stars (Glaukom), bei zu tiefem Druck kann es im schlimmsten Fall zur Netzhautablösung kommen.

Farbsehen

Das Farbsehen kann sehr einfach mittels verschiedener Tafeln, auf denen der Patient Muster oder Zahlen erkennen muss, geprüft werden. Es kann eine Farbfehlsichtigkeit (zum Beispiel Rot-Grün-Schwäche) oder eine Farbblindheit erkannt werden.

Wieso zum Augenarzt?

Bei der augenärztlichen Vorsorgeuntersuchung wird das gesamte Auge beurteilt und allfällige Anomalien erkannt. Dies empfiehlt sich Brillenträgern in regelmässigen Abständen in Form von Kontrolluntersuchungen und Anpassung des Brillenrezepts, aber auch Kinder und Leute die noch nie oder schon lange keine Augenuntersuchung mehr hatten, sollten einen Augenarzt in ihrer Nähe aufsuchen. Sobald Symptome einer Augenerkrankung (Gesichtsfeldausfall, unscharfes Sehen etc.) bemerkt werden, ist der Termin bei einem Facharzt unumgänglich und möglichst schnell zu vereinbaren. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und profitieren sie von umfangreicher Kompetenz.